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Drei neue Bände der Edition Marxismen – Für eine Theorie der Veränderung

PUBLIÉ LE 30/05/2025 PAR Jean-Laurent Redondo

Drei neue Bände der Edition Marxismen – Für eine Theorie der Veränderung

Image : visuel de l’Edition Marxismen | www.marxismen.de

Ingar Solty kündigt auf Facebook drei neue Bände seiner Buchreihe Edition Marxismen an: Clara Zetkin – Materialistischer Feminismus, Eduard Bernstein – Marxismus und Revisionismus und Rosa Luxemburg – Sozialismus und Demokratie. Die insgesamt 36 geplanten Bücher sind nicht einfach ein weiteres Theorieprojekt, sondern verstehen sich als Beitrag zur Erneuerung sozialistischer Politik im 21. Jahrhundert. Sie richten sich insbesondere an jene, die in der gegenwärtigen Dauerkrise des Kapitalismus Orientierung suchen und nach Veränderung streben.

Die Edition Marxismen 1 ist eine im Brumaire Verlag erscheinende Buchreihe, die grundlegende marxistische Texte mit einführenden Kommentaren für eine neue Generation aufbereitet. Ihr erklärtes Ziel ist es, klassisches Theorieerbe zugänglich zu machen, das an Universitäten zunehmend verdrängt wird, und es für aktuelle Debatten produktiv zu nutzen.

Theoriearbeit und politische Orientierung

Auch in meinem Heimatland Luxemburg, wo die Linkspartei déi Lénk nicht nur auf ihrem letzten Kongress eine erschreckend schwache Resolution zur Zeitenwende in Richtung Militarismus und Hochrüstung verabschiedet hat 2 – eine Resolution, die blind bleibt gegenüber der Klassennatur der Europäischen Union –, sondern auch seit Jahren Gefahr läuft, das in ihren Gründerjahren noch vorhandene marxistische Fundament zugunsten taktischer Beliebigkeit und parlamentarischen Opportunismus zu verlieren, ist dieser Impuls hochwillkommen.

Wer sozialistische Klassenpolitik machen will, braucht mehr als Inspiration bei linksliberalen Denkschulen – wie wir sie gegenwärtig bis in die Reihen der Sprecher:innen und Abgeordneten von déi Lénk erleben. Was es braucht, ist historisch-materialistische Analyse, strategisches Denken und die Bereitschaft, aus den Erfahrungen früherer Generationen zu lernen – einschließlich ihrer Irrtümer. Und es braucht perspektivisch die Entschlossenheit zu einem Bruch mit dem Kapitalismus, unter Berücksichtigung neuer objektiver Bedingungen.

Der Herausgeber und Autor der Reihe, Dr. Ingar Solty, ist Referent für Friedens- und Sicherheitspolitik am Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Fellow des Instituts für kritische Theorie e. V. und Redakteur der stiftungsnahen Zeitschrift LuXemburg 3. Er schreibt zudem regelmäßig für die Blätter für deutsche und internationale Politik, Jacobin (Deutschland), die Berliner Zeitung und die Tageszeitung junge Welt. Seine thematischen Schwerpunkte sind Imperialismus, internationale Politik und Klassenanalyse.

Systemkritik für Weltverbesserer: Ingar Solty über die Edition Marxismen

In seinem Facebook-Beitrag vom 27. Mai 2025 schreibt Ingar Solty:

[Anm. d. Red.: Im Original bezieht sich der Einstieg auf drei im Beitrag gezeigte Buchcover: Rosa Luxemburg, Eduard Bernstein und Clara Zetkin.]

Exciting times! Diese drei Babys sind nun lektoriert und gehen in den nächsten Tagen in den Satz und dann in Druck und Vertrieb. Sie werden voraussichtlich die umfangreichsten Bände der “Edition Marxismen.de” bilden.

Dies hat Gründe: Die Edition Marxismen versteht sich als eine Flaschenpost. Sie möchte Ideen, die verschüttet sind, wieder zugänglich machen. Sie möchte Wissen vermitteln, das heute an den Universitäten kaum noch gelehrt wird. Sie möchte einer neuen Generation, die sich angesichts der Dauerkrise des globalen Kapitalismus wieder für Kapitalismuskritik und sozialistisches Denken interessiert, den Einstieg erleichtern und dieses Denken allgemeinverständlich für sie aufbereiten.

Dies alles geschieht allerdings nicht zum Selbstzweck. Unser Motto ist: “200 Jahre Systemkritik für systematische Weltverbesserer”! Sicher, die Edition soll dazu dienen, marxistische Grundlagen und die historisch-materialistische Denkmethode zu vermitteln, damit wir begreifen können, warum das kapitalistische System systematisch Krisen produziert und uns in eine Zivilisationskrise gesteuert hat. Es geht aber um mehr als nur verstehen; es geht um verändern.

Darum versteht sich die Edition Marxismen auch als Handreichung für Politikmachen im Handgemenge. Damit wir nicht immer wieder versuchen, das Rad neu zu erfinden, um am Ende doch bloß durch die Geschichte zu eiern und uns an den Ecken und Kanten des Systems die Knie blutig zu stoßen, zeigt die Edition auf, welche Praxiserfahrungen im Kampf für eine befreite Gesellschaft in der Geschichte des Antikapitalismus längst gemacht wurden. Es geht darum, nicht wieder dieselben Fehler zu machen, nicht wieder denselben Illusionen zu erliegen, nicht noch einmal hoch zu fliegen und tief abzustürzen.

Dabei zeigt die Geschichte der marxistischen Theorie und Politik, dass im Grunde sämtliche linken Kontroversen nicht neu sind. Das Allermeiste, worüber wir uns heute streiten, war schon einmal da, war schon einmal Gegenstand der Auseinandersetzung. Die zentralen Fragen des Aufbaus linker, sozialistischer Parteien, die zentralen Fragen von Strategie und Taktik, die linke Parteien vor allem in den (ehemaligen) kapitalistischen Zentren des Westens heute beschäftigen, wurden schon in der Vergangenheit diskutiert. Der Vorteil ist: Was damals das Betreten von Neuland und eine Fahrt ins Ungewisse war, ist es darum nicht mehr, weil wir mit dem Vorteil der Nachgeborenen wissen, was aus den Ideen, Konzepten, Strategien, Taktiken geworden ist, und auch wissen, was aus denen, die sie erdachten, in der Geschichte wurde. Nutzen wir diesen Vorteil! Machen wir nicht noch einmal dieselben fatalen, nicht selten tödlichen Fehler! Lernen wir aus Geschichte, lernen wir aus unserer Geschichte!

Der Umfang der kommenden drei Bände ergibt sich nun vor allem aus einem Grund. Wollen wir Theorie und Praxisdebatten der Vergangenheit für die Gegenwart fruchtbar machen, wollen wir ernsthaft und in aller Ernsthaftigkeit Alternativen jenseits des Kapitalismus systematisch anstreben, dann kann man ganz grob sagen: Das 19. Jahrhundert hat uns fürs 21. Jahrhundert in vielerlei Hinsicht mehr zu lehren als das 20. Jahrhundert. Die marxistische Theorieentwicklung im kurzen 20. Jahrhundert (1914–1991) hat die kostbarsten theoretischen Erkenntnisse und einige der größten Denkerinnen und Denker des Sozialismus hervorgebracht. Dennoch sind es vor allem Clara Zetkin, Rosa Luxemburg, Karl Kautsky und die Auseinandersetzung mit Eduard Bernstein, die die allergrößte Aktualität besitzen für all die Streitfragen, die uns heute beschäftigen: von zentralen innenpolitischen Fragen wie dem Aufbau linker Parteien, ihrer Bündnispolitik und dem Umgang mit der AfD bis zu zentralen außenpolitischen Fragen wie der Haltung zum Ukrainekrieg und zur Aufrüstung – das hat es alles schon gegeben.

Darum: Lesen wir, lernen wir, ändern wir! 4

(Der Text wurde redaktionell in Abschnitte gegliedert, ohne inhaltliche Änderungen vorzunehmen.)

Danke an Ingar Solty für diese klare Orientierung!

Marxistische Theorie als Richtschnur für heute

Nicht nur den Marxist:innen, die sich in Luxemburg entschieden haben, innerhalb der linken Sammelpartei déi Lénk politisch aktiv zu sein, bietet sich hier eine wertvolle theoretische Richtschnur. Impulse wie die von Ingar Solty sind äußerst wertvoll für die notwendige Vernetzung von Marxist:innen – innerparteilich wie überparteilich –, um maximalen politischen Druck zu erzeugen.

Zugleich richtet sich das Angebot auch an all jene fortschrittlich denkenden Menschen – ob in einer Partei, einer Gewerkschaft, in anderen Organisationen oder gar nicht organisiert –, die erkennen, dass der Kapitalismus nicht das Ende der Geschichte ist.


  1. Edition Marxismen, Brumaire Verlag — 🔗 www.marxismen.de ⮐
  2. Siehe auch:
    🔗 Zeitenwende ohne Kompass – Warum linke Parteien ihre antimilitaristische Identität verteidigen müssen
    🔗 Le « Bad Godesberg » pacifiste de déi Lénk : analyse d’un tournant historique ⮐
  3. Ingar Solty, Rosa-Luxemburg-Stiftung — 🔗 Ingar Solty
    Vgl. auch: 🔗 www.inkrit.de, 🔗 www.zeitschrift-luxemburg.de, 🔗 www.jacobin.de, 🔗 www.berliner-zeitung.de, 🔗 www.jungewelt.de ⮐
  4. Quelle: Ingar Solty, Facebook, 27. Mai 2025 — 🔗 Beitrag ansehen ⮐
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Tags : Arbeiterbewegung, déi Lénk, historischer Materialismus, Klassenkampf, Linkspartei, Marxismus

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